2020 machten fast alle Organisationen Erfahrungen mit der Umverteilung ihrer Business- und Technologieressourcen. Mit einer wieder anziehenden Weltwirtschaft haben sie nun erneut die Möglichkeit, ihre Ressourcen umzugruppieren – und sie diesmal so einzusetzen, dass für Mitarbeiter, Partner und Kunden der größtmögliche Wert dadurch entsteht. Denn zahlreiche Veränderungen, die sich ohnehin schon abzeichneten, wurden durch die Pandemie endlich in Gang gesetzt oder sogar beschleunigt.
Zum Beispiel stellt sich Kunden und Mitarbeitern stärker die Frage, wie sie leben möchten und was der Zweck ihrer Arbeit und der des Unternehmens ist. Der für Letzteres im Englischen verwendete Begriff „purpose“ hält gerade auch im deutschen Sprachgebrauch Einzug. Im Zuge dieser Entwicklung gewinnen Ansätze an Bedeutung, die die Frage beantworten, welche Rolle das Unternehmen eigentlich für seine Kunden spielt und was es ihnen bedeutet. Die sich daraus entwickelnde stärkere Kundenorientierung wiederum wird zu einer höheren Nachfrage nach datengesteuerten und automatisierten Geschäftsprozessen führen.
CIOs und IT-Abteilungen sind in der idealen Position, um ihren Organisationen bei der Umverteilung von Ressourcen und der Einführung neuer Tools sowie neuer Arbeitsmethoden zu unterstützen. Dabei werden führende Anbieter transformativer Technologie Unternehmen einerseits helfen, Kosten von Geschäftsprozessen und IT-Ausgaben zu reduzieren. Andererseits werden sie auch dafür sorgen, dass der Beitrag der Technologie zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens größer als bisher ausfällt - weil sich wiederholende Aufgaben mit geringem Wert seltener ausgeführt werden müssen und sich der Informationsfluss und der Grad der Vernetzung von Informationen im gesamten Unternehmen verbessern.
Während der Pandemie hat sich in vielen Unternehmen die Führungsebene zu einer Task Force gewandelt, die sich nahezu tagesaktuell mit geschäftskritischen Themen beschäftigt hat. Im Fokus stand dabei, Krisen zu managen, Kosten zu senken, Wettbewerbsvorteile zurückzugewinnen, den Fortbestand des Unternehmens zu sichern und die Rückkehr zur Rentabilität zu erreichen. Angesichts einer globalen Krise erforderten alle diese Aspekte eine Umverteilung der Ressourcen. Vorausschauend möchte sich die Führungsebene nun natürlich auf Rentabilität und Zukunftsfähigkeit des Geschäfts konzentrieren. Und das ist eine gute Gelegenheit, die Ressourcen abermals neu zu verteilen und dabei die Möglichkeiten der Technologie zu nutzen, damit die Umverteilung diesmal langfristig dem eigenen Geschäft zugutekommt.
IDC glaubt, dass dies für CIOs die schwierigste Aufgabe ihrer Karriere sein wird. IDC geht aber auch davon aus, dass die führenden Anbieter transformativer Technologie die Gelegenheit nutzen, um im Zuge dieser Entwicklung für ihre Unternehmen den Durchbruch zu erreichen. Die Ergebnisse der Untersuchungen von IDC decken sich mit unseren eigenen Erkenntnissen, die zeigen, dass CIOs nach der erfolgreichen Neuorganisation ihres Unternehmens während der Pandemie nun die Aufgabe haben, den verstärkten Einsatz und die umfassendere Einführung digitaler Technologien zu meistern.
Dabei greifen sie immer häufiger und immer stärker über die klassischen Grenzen der IT-Abteilung hinaus. Und sie sind umfassender als bisher in die Geschäftsprozesse eingebettet, um andere Abteilungen bei der Lösung ihrer Probleme unterstützen zu können. Dies wird dazu führen, dass Unternehmen agiler und anpassungsfähiger werden. „Technologie wird das Betriebssystem des Unternehmens“, sagt IDC – und dieser Aussage stimme ich zu. Denn wenn Unternehmen anpassungsfähig sein sollen, können Geschäftsprozesse nicht mehr länger repariert werden: Sowohl Geschäftsprozesse als auch die zugrundeliegenden Tools müssen sich schnell ändern und auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter oder Kunden reagieren können.
Neue Werte
Die Pandemie hat aus Sicht von Kunden und Mitarbeitern auch die Frage nach neuen Werten entweder überhaupt erst aufgeworfen oder stärker in den Vordergrund gerückt. Nach der pandemiebedingten Neuorganisation wird von den Unternehmen nun erwartet, dass sie sich abermals neu organisieren und dabei einen stärker wertorientierteren Ansatz für ihre Belegschaft, ihre Arbeit und ihre Kunden verfolgen.
Die Unternehmensberater der Boston Consulting Group (BCG) haben kürzlich in einer der größten Studien zu diesem Thema festgestellt, dass 89 Prozent der Belegschaft ein gewisses Maß an Flexibilität bei ihrer Arbeit erwartet. Dazu wurden in 190 Ländern 209.000 Personen befragt, darunter auch Angestellte, die nicht im Büro tätig sind. Das Ergebnis war eine überwältigende Unterstützung für hybride Arbeitszeitmodelle.
Es geht hier also um deutlich mehr, als um die Zukunft des Büros: Die Umverteilung der Ressourcen, die nicht mehr in einem zentralen Firmengebäude zusammengefasst sind, ist auch eine Gelegenheit, mit dem wertvollsten Kapital der Unternehmen - ihren Mitarbeiter - näher an die Kunden heranzurücken. Fähige Mitarbeiter können in vielen Fällen überall in einem Land oder einem Markt tätig sein, in dem das Unternehmen aktiv ist. Das Unternehmen erhält so tiefere Einblicke in die Anforderungen seiner Kunden und kann damit aussagekräftigere Beziehungen zu seinen Kunden aufbauen. Daraus lassen sich bessere Produkte oder Dienstleistungen ableiten und ein profitableres Geschäft entwickeln.
Nicht nur wir in der Technologiewelt erleben derzeit den Aufstieg hybrider Arbeitsmodelle. Demos, ein politischer Think Tank, erklärte kürzlich in einem Report, dass Arbeitsleben und Privatleben besser aufeinander abgestimmt werden müssen. Ein hybrides Arbeitsmodell sei nicht nur der bestmögliche Weg dazu, sondern helfe sogar, die Produktivität zu steigern. Tatsächlich berichten schon jetzt viele führende Technologieunternehmen, dass bei ihnen die Produktivität der Mitarbeiter während der Pandemie gestiegen ist – auch das ein Argument für die Neuorganisation des Geschäfts hin zu mehr Flexibilität. Die Pandemie und die daraus hervorgegangenen oder durch sie verbreiteten Arbeitsweisen haben also auch das Potenzial gezeigt, das Technologie einzelnen Unternehmen oder ganzen Branchen bietet.
Daher geht Gartner davon aus, dass Investitionen in Services und Produkte für Application Infrastructure um 26,6 Prozent pro Jahr steigen werden. Unsere eigene Studie, die auf Daten aus dem Multi-Cloud-Cost-Governance-Service von Xi Beam basiert, den CIOs für das Cloud-Infrastrukturmanagement verwenden, zeigt, dass Unternehmen die Einführung relationaler Datenbanken als Service auf den Amazon AWS und Microsoft Azure vorantreiben. Unternehmen mit einem hohen Reifegrad verwenden demnach 15 verschiedene Cloud-Dienste und mehr als Teil ihrer Strategie zur Cloud- Nutzung. Interessant ist dabei, dass Azure-Nutzer die häufigsten Anwender weiterer Azure-Dienste sind. Und Infrastructure-as-a-Service (IaaS) für Computer, Netzwerk und Speicher bleibt die größte Einzelkategorie bei den Cloud-Ausgaben. Die Xi Beam-Analyse zeigt zudem, dass Cloud-basierte Datenbanken den zweitgrößten Ausgabenblock ausmachen. Dies legt nahe, dass Unternehmen nicht nur effizienter mit ihren Daten und den Kosten für das Speichern großer Datenmengen umgehen möchten, sondern dass die größere Verbreitung von Daten auch Innovationsvorhaben zugutekommt.
Kurz bevor die Coronavirus-Pandemie die bedeutendste Business- Neuorganisation unseres Lebens herbeiführte, berichtete die Economist Intelligence Unit, dass Führungskräfte gerade planen, neue Technologien wie RPA (Robotic Process Automation), softwaredefinierte Netzwerke und natürlich maschinelles Lernen (ML) sowie künstliche Intelligenz (KI) einzuführen. Das sind alles Technologien, die auf der Nutzung wichtiger Cloud-Dienste und umfangreicher Datensätze beruhen.
Die genannten Technologien bieten jedoch auch alle Ansätze zur Neuorganisation und die Möglichkeit, Mitarbeiter von sich wiederholenden und nicht wertschöpfenden Aufgaben zu befreien. Sie verbessern zudem den Einblick in gespeicherte Daten und ermöglichen einen besseren Kundenservice.
All dies muss jetzt genutzt werden, um Mitarbeiter den Aufgaben zuzuweisen, die für das Unternehmen wirklich Werte schaffen. Das Business ist nicht mehr an einen Standort gebunden. Damit können Unternehmen den Wert für ihre Kunden nun dort anbieten, wo diese ihn suchen und inzwischen oft auch schon erwarten.